Radschnellweg Ruhr

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Radschnellweg Ruhr (RS1) - Radschnellweg statt Ruhrschleichweg - Staufrei, schnell, sicher und komfortabel soll der rund 101 km lange Radschnellweg Ruhr die Städte Duisburg, Mülheim an der Ruhr, Essen, Gelsenkirchen, Bochum, Dortmund, Hamm und den Kreis Unna miteinander verbinden. Das Projekt ist machbar, so lautet das Ergebnis der Machbarkeitsstudie, die im September 2014 vom Regionalverband Ruhr (RVR) veröffentlicht wurde.

Inhaltsverzeichnis

Chronologie der Planung und des Baus

  • 07. Dezember 2010: Projektidee der Fahrradbahn B1 durch das Ruhrgebiet, vorgestellt von Winfried Sagolla (im Rahmen der 3. Verkehrsfachtagung Mobilität Ruhr der Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr (wmr) "als Baustein einer innovativen regionalen Mobilitätsstrategie")
  • 2011: Beschluss des Lenkungskreises Ruhr 2030, den Radschnellweg Ruhr als Leitprojekt von Ruhr 2030 weiterzuverfolgen
  • Juni 2011: Beschluss der Verbandsversammlung zur Durchführung einer Machbarkeitsstudie
  • Juli 2011: Erster interkommunaler Lenkungskreis
  • August bis Dezember 2011: Erarbeitung der Konzeptstudie
  • Dezember 2011: Letter of Intent aller beteiligten Kommunen, des RVR und des Landes NRW für den Förderantrag an das BMVBS
  • September 2012: Förderzusage
  • Oktober 2012: Beauftragung der Machbarkeitsstudie
  • September 2014: Veröffentlichung der Machbarkeitsstudie
  • 27. November 2015: Offizielle Eröffnung des Abschnitts von Abzweig Grugabahn in Essen bis Mülheim an der Ruhr Hauptbahnhof
  • 13. Juni 2016: 1. Spatenstich zum Bau der Hochpromenade zwischen Hauptbahnhof und Ruhr in Mülheim
  • 25. Oktober 2016: Änderung des Straßen und Wegegesetzes (StrWG) von NRW: Radschnellwege sind ab sofort Landesstraßen gleichgestellt und damit in der Baulast und Trägerschaft des Landes. Ausgenommen sind Ortsdurchfahrten bei Städten mit mehr als 80.000 Einwohnern.
  • 04. Juli 2017: Im Bundesfernstraßengesetz wird festgeschrieben, dass der Bund bis zum Jahr 2030 den Ländern Finanzhilfen für den Bau von Radschnellwegen gewähren kann.
  • 24. Oktober 2017: Offizielle Eröffnung der Hochpromenade in Mülheim
  • 15. März 2019: 1. Spatenstich zum Bau des RS1 auf Gelsenkirchener Gebiet
  • 15. Mai 2019: Offizielle Eröffnung der restaurierten Mülheimer Ruhrbrücke und des Abschnitts bis zur Hochschule Ruhr West

Auszeichnungen

Der Abschnitt zwischen Stadtgrenze Essen und Mülheim wurde als Infrastrukturlandschaft geplant vom Büro Danielzik Leuchter + Partner Landschaftsarchitekten und mit dem nrw.landschaftsarchitektur.preises 2018 ausgezeichnet.

Fragen und Antworten

Allgemein

Welchen Sinn haben die gepflasterten Abschnitte zwischendrin?

Je nach Lage sind die Gründe für die Pflasterung unterschiedlich. An einigen Stellen laufen wichtige Leitungen, deren Zugänglichkeit sichergestellt sein muss. An Zufahrten und Engstellen sollen die gepflasterten Bereiche für erhöhte Aufmerksamkeit der Fußgänger und Radfahrer sorgen; eine Maßnahme, die man übrigens den Autobahnbauern auch mal empfehlen könnte. Aus Sicht des Naturschutzes haben die Pflasterstrecken den Vorteil, sich in der Sonne weniger stark aufzuheizen als Asphalt und somit als Querungshilfe für Insekten und Kleintiere zu dienen.

Welche Funktion haben die Haufen mit Sand, Steinen und alten Bäumen entlang der Trasse?

Diese Maßnahmen wurden auf Wunsch der Stadt Mülheim an verschiedenen Stellen des Abschnittes zwischen Essen und Mülheim an den Seiten ergänzt. Die Stadt Mülheim wollte den Weg ursprünglich nicht asphaltieren, aus dem Grund einigte man sich auf diese sichtbaren kleinen Stellen, die gezielt kleinen Tieren und Insekten entlang der Strecke Unterschlupf bieten sollen. Durch den Aufbau bilden sich mikroklimatische Besonderheiten, z.B. besonders warm, trocken, feucht oder sandig, als Lebensraum für Tiere und Pflanzen.

Wo gibt eine Übersicht über die Zugänge zur Trasse?

Hier:

Sind Mülleimer auf der Strecke des RS1 geplant?

Hinsichtlich der Mülleimer ist der RVR in den letzten Jahren immer mehr dazu übergegangen, diese abzubauen. Dies entspricht den bisherigen Erfahrungswerten, dass sich gerade im Bereich von Mülleimern der herumfliegende Müll häufig türmt, während Radfahrende im Alltagsradverkehr eigentlich kaum Bedarf dafür haben und nötigenfalls ihren Müll auch mitnehmen. Auf dem Abschnitt zwischen Mülheim Hauptbahnhof und Essen Frohnhausen sollen jedoch demnächst Mülleimer aufgestellt werden. Den Anstoß dazu hat offenbar die eklige Protestaktion eines oder mehrerer Hundehalter gegeben, der oder die 2018 den Zaun neben dem Radweg mit gefüllten Hundekotbeuteln "dekoriert" hatte(n).

Was ist der Unterschied zwischen der "Rheinischen Bahn" und dem "Radschnellweg Ruhr"?

Der am 27.11.2015 eröffnete Teilabschnitt in Mülheim an der Ruhr ist noch nach den Förderrichtlinien des Ökologie-Programm-Emscher-Lippe (ÖPEL) durch das Land NRW sowie mit einer Kofinanzierung durch die EU gefördert worden. Dieses Förderprogramm ist die Grundlage der Radwege-Baumaßnahmen für das regionale Radwegenetz des RVR in den vergangenen Jahren gewesen. Es sieht weder eine Asphaltierung der Fußwege noch eine Ausstattung der Radwege mit Beleuchtung vor. Der RVR konnte diese Punkte daher nicht direkt beim Bau der Trasse berücksichtigen. Das zukünftige Gestaltungs- und Markierungskonzept, wie es in der Machbarkeitsstudie vorgesehen ist, ist in diesem Programm ebenfalls nicht förderfähig.

Gibt es Vorschriften für die Ausführung von Radschnellwegen?

National verbindliche Standards gibt es bislang noch nicht. Das Land NRW definiert jedoch in seinem "Aktionsplan zur Förderung der Nahmobilität" bestimmte Qualitätskriterien, die sich an einem 2014 veröffentlichten Arbeitspapier der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) orientieren. Das sind insbesondere (Quelle: radschnellwege.nrw):

  • Wünschenswerte Mindestlänge von 5 Kilometern,
  • Weitestgehende Bevorrechtigung / planfreie Führung an Knotenpunkten, Priorisierung durch Lichtsignalanlagen (grüne Welle),
  • Trennung zwischen Rad- und Fußverkehr,
  • Steigungsarm,
  • Wegweisung nach den Hinweisen zur wegweisenden Beschilderung für den Radverkehr in NRW,
  • Innerorts Beleuchtung (außerorts wünschenswert),
  • Regelmäßige(r) Reinigung und Winterdienst,
  • Freihalten von Einbauten (Ausnahme Querungshilfen für den Fußverkehr),
  • Service (evtl. Luftstationen, Rastplätze mit Abstellanlagen, punktuelle Überdachung als Regenschutz, etc.).

Gibt es auf dem Modellabschnitt Essen/Mülheim jetzt regelmäßige Reinigung und Winterdienst?

Drei Jahre lang blieb das Problem ungelöst. Grund waren Streitigkeiten um die Zuständigkeit zwischen RVR und Straßen.NRW, die beide der Ansicht waren, der jeweils andere sei in der Pflicht. Inzwischen ist eine Einigung erzielt worden. Zuständig ist derzeit zwar noch der RVR, da der Abschnitt noch nicht offiziell als Radschnellweg gewidmet ist. Straßen.NRW ist aber nun in Vorleistung getreten und kümmert sich um die gesamte Strecke zwischen Essen Uni und Mülheim Hauptbahnhof. Bei angesagter Glättegefahr wird mit Salz gestreut. Die Hochpromenade in Mülheim, die im Verantwortungsbereich der Stadt liegt, wurde 2018 in das Straßenreinigungsverzeichnis aufgenommen, so dass auf diesen 500 m die MEG regelmäßig reinigt und im Winter räumt und streut.

Warum geht es insgesamt so schleppend voran; 2020 sollte doch alles fertig sein?

Dass 2020 eine äußerst ambitionierte Zielvorstellung war, war von Anfang an klar. Viele Probleme treten auch erst bei der Detailplanung zu Tage. So müssen beispielsweise zahlreiche Grundstücke zunächst von der Deutschen Bahn oder privaten Eigentümern erworben werben, wobei sich die Verhandlungen gelegentlich schwieriger als erwartet gestalten. Zudem gibt es sowohl bei Straßen.NRW als auch bei den beteiligten Städten nur eine begrenzte Anzahl an Planern, von denen wiederum viele durch andere Projekte wie den Bau von Straßen für den Autoverkehr gebunden sind. An dieser Stelle darf man sich bei der Bundesregierung für den straßenlastigen Bundesverkehrswegeplan 2030 bedanken. Ein weiteres Problem sind die fehlenden Kapazitäten der Baufirmen aus denselben Gründen. Viele Ausschreibungen müssen daher mehrfach erfolgen, da sich im ersten Anlauf oft kein Unternehmen findet, das die Arbeiten im gesteckten Kostenrahmen ausführen will. Auf der anderen Seite täuscht der vermeintliche Stillstand an vielen Stellen aber auch: Solange die Planungen für einen Abschnitt noch auf Hochtouren laufen, sieht man natürlich keine Bagger, weil dieser Löwenanteil der Arbeit eben fast ausschließlich im Büro erfolgt. Der eigentliche Bau ist nachher der deutlich kleinere Teil. Wir versuchen im Folgenden, einen Überblick über die aktuellen Stände zu geben und ein paar weitere häufig gestellte Fragen zu beantworten.


Bochum

Wann geht es in Bochum los?

Im Jahr 2017 wurde eine Ausbauvereinbarung zwischen Stadt Bochum und dem Landesbetrieb Straßen.NRW unterzeichnet. Mit dieser Vereinbarung wird geregelt, dass die Stadt Bochum für den gesamten Abschnitt auf Bochumer Stadtgebiet die gesamte Planung und den Ausbau übernimmt. Dadurch kann der Bau des RS1 aus einer Hand erfolgen, was den Abstimmungsaufwand im Folgenden reduziert. Zugleich erhält die Stadt dadurch einen größeren Gestaltungsspielraum. Mitteilung im RIS

Anfang 2018 wurde durch die Verwaltung mitgeteilt, dass im Laufe des Jahres mit dem Bau des RS1 im Teilabschnitt zwischen Windhausstraße und Bessemerstraße begonnen wird. In diesem Bereich werden auf einer ehemaligen Industriefläche ein Regenrückhaltebecken und eine Grünanlage angelegt. Der RS1 soll zunächst über die Windhausstraße und anschließend durch die Grünanlage führen. Er wird etwa schräg gegenüber der Arnoldstraße an die Bessemerstraße anschließen. Die Bahntrasse von der Stadtgrenze Gelsenkirchen (etwa ab Hüller Straße) bis zur Darpestraße wird im Winter 2018/2019 freigeschnitten. Parallel werden die Planungen für die Abschnitte von der Gahlenschen Straße bis zur Windhausstraße und entlang der Bessemerstraße konkreter in Angriff genommen. Bericht auf VeloCityRuhr.net

Am 06.08.2018 wurde der erste Förderbescheid für den ersten Bauabschnitt durch Verkehrsminister Wüst vor Ort an den Bochumer Bau- und Verkehrsdezernenten Herrn Dr. Bradtke überreicht. Nach der Bochumer Pressemitteilung hätte mit den Bauarbeiten bereits im vierten Quartal 2018 begonnen werden sollen. Die Arbeiten allein im Abschnitt Stahlhauser Straße bis Bessemerstraße sollen voraussichtlich 18 bis 24 Monate andauern. Grund für die lange Bauzeit sind auch Altlastensanierungen, das Verfüllen von Bunkern und unterirdischen Anlagen. Die Gesamtausgaben für den RS1 in diesem Abschnitt betragen voraussichtlich 2.315.600 Euro.

Wie steht es um die Planungen in Bochum?

Die Planung für den Abschnitt zwischen Stahlhauser- und Bessemerstraße ist praktisch abgeschlossen. Ende 2018 hätte dort mit dem Bau begonnen werden sollen (s.o.).

Die Planungen für den Bereich zwischen Stadtgrenze Gelsenkirchen und Darpestraße bzw. A40 werden seit Anfang 2018 konkret mit neuem Personal angegangen.

Im Ausschuss für Infrastruktur und Mobilität am 4. September 2018 teilt die Verwaltung mit, dass die bisher vorgesehene Trasse zwischen Bessemerstraße und Springorumtrasse - also der gesamte Abschnitt südlich der Innenstadt einschließlich der Anbindung an den Hauptbahnhof - nicht wie geplant zur Verfügung steht. Die Deutsche Bahn hat der Stadt Bochum mitgeteilt, dass die notwendigen Flächen nicht zur Verfügung stehen. Mitteilung der Verwaltung

Ob die Trasse der Machbarkeitsstudie im weiteren Verlauf bis nach Dortmund wie vorgesehen genutzt werden kann oder ob eine andere Routenführung notwendig ist, muss noch überprüft werden. (Stand: 08/2018)

Gelsenkirchen

Wann ist Baubeginn in Gelsenkirchen?

Die Bauarbeiten für die ersten 1,1 km des insgesamt 2,8 km langen Abschnitts in Gelsenkirchen haben im Februar 2019 begonnen. Offizieller 1. Spatenstich war am 15. März 2019. Der Ausbau erfolgt durch Straßen.NRW in Kooperation mit der Emschergenossenschaft. Da letztere im Bereich Wattenscheider Bach 2019 Kanalarbeiten durchführt und außerdem ein großes Regenrückhaltebecken baut, muss dafür ohnehin eine Baustraße angelegt werden. Diese wird nach Abschluss der Arbeiten zum Radschnellweg umfunktioniert. Das soll noch in diesem Jahr passieren. Der Weiterbau auf Gelsenkirchener Gebiet wird aber erst frühestens 2022 erfolgen. Grund ist unter anderem die denkmalgeschützte Brücke über die Ückendorfer Straße.

Essen

Warum ist der Bahntunnel Schönebeck tagsüber beleuchtet und nachts dunkel?

Die Beleuchtungsregelung im Tunnel mit der Beleuchtung tagsüber und mit der Abschaltung in den Abendstunden hat seine Begründung in der Verkehrssicherheit. Nach Angaben der Stadt Essen soll tagsüber der Hell-Dunkel-Kontrast bei der Ein- und Ausfahrt in den Tunnel vermieden werden. Durch die Beleuchtung tagsüber wird die Blendwirkung gemindert. In den Abend- und Nachtstunden ist diese Notwendigkeit nicht gegeben, und die Beleuchtung wird durch eine Zeitschaltuhr abgeschaltet.

Wann wird die Brücke über den Berthold-Beitz-Boulevard gebaut?

Laut Pressemitteilung des RVR sollte mit dem Bau der Brücke über den Berthold-Beitz-Boulevard in Essen bereits Mitte 2016 begonnen werden, um die entstandene Lücke auf der Rheinischen Bahn zu schließen. Mit dem im Dezember 2017 erfolgten Beschluss, die Brücke direkt entsprechend den Standards für Radschnellwege zu bauen, wurde jedoch eine komplette Neuplanung erforderlich, die mittlerweile abgeschlossen ist. Die Finanzierung ist gesichert: 80 % der erforderlichen 2,9 Mio. Euro trägt das Land NRW, den Rest der RVR. Baubeginn wird voraussichtlich 2019 sein, die Bauzeit wird ca. ein Jahr betragen.

Wann werden die Abschnitte 1+2 der Rheinischen Bahn auf Radschnellweg-Standard ausgebaut?

Die Planungsvereinbarung zwischen RVR und Straßen.NRW für das Upgrade des Geh- und Radwegs auf der Rheinischen Bahn zwischen Mülheim Hbf und Essen-Univiertel zum RS1 soll Anfang 2019 unterzeichnet werden. Mit dem Upgrade soll auf dem gesamten Abschnitt der vom Land NRW definierte Standard für Radschnellverbindungen hergestellt werden: 4 m Radweg + 2,5 m (einschließlich taktilem Trennstreifen) Fußweg, durchgehende Asphaltierung und Markierung, abschnittsweise Beleuchtung, Verbreiterung der Brückenbauwerke. Die Planungszeit wird ca. ein Jahr betragen, die Bauzeit ohne Brücken ein weiteres. Der Ausbau bzw. ergänzende Neubau der Brücken soll zum Schluss erfolgen.

Wie geht es zwischen Essen Uni und Bahnhof Kray weiter?

Das traurigste Kapitel auf den ganzen 101 km. Da sich die GroKo im Essener Rat darauf versteift hat, den südlich des Eltingviertels verlaufenden Bahndamm komplett abzureißen und den Radschnellweg statt auf diesem durch Öffnungen in den erträumten Betonburgen zu führen, herrscht Stillstand. Bei dieser "Lösung" - Variante 3 aus der durchgeführten Machbarkeitsstudie - müsste der Investor die komplette Baulast übernehmen und für Unterhalt, Reinigung und Winterdienst des Radschnellwegs auf dem Abschnitt sorgen, was die erwartbare Rendite drastisch senken würde. Dennoch hat die stadtnahe Allbau GmbH Interesse an diesem möglichen "städtebaulichen Highlight" signalisiert.

Auf die im Beteiligungsverfahren von der großen Mehrheit der Bürger bevorzugte Variante 1 mit dem RS1 auf einem verschlankten Bahndamm und aufgelockerter Wohnbebauung auf der gewonnenen Fläche will sich die Stadt bislang nicht einlassen, obwohl hierbei Straßen.NRW die Baulast tragen, die Finanzierung komplett gesichert wäre und sogar mehr und hochwertigere Wohnfläche entstehen würde. Stattdessen wurde bis zum Herbst 2018 der Deutschen Bahn der Schwarze Peter zugeschoben. Am 06.09.2018 wurde jedoch eine von der Deutschen Bahn in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie vorgestellt, die zu dem Ergebnis kommt, dass alle bahnrechtlichen und technischen Probleme auf dem Abschnitt zwischen Gladbecker Straße und Bahnhof Kray lösbar sind.

Die städtische Planungsverwaltung hat laut WAZ-Bericht vom 07.01.2019 einen Zeitplan für den weiteren Ablauf vorgelegt. Noch in der ersten Jahreshälfte 2019 soll der Planungsausschuss des Stadtrats eine Entscheidung bezüglich der vorgestellten drei Varianten treffen. Die von der GroKo bevorzugte Variante 3 wird dabei vermutlich durchgedrückt werden, alles andere wäre ein Wunder. In der zweiten Jahreshälfte soll die Entwurfsplanung durchgeführt werden sowohl für die Wohn- und Bürogebäude als auch für den Radschnellweg einschließlich der Brücken über die Gladbecker und Altenessener Straße und die Schützenbahn. Das Bebauungsplanverfahren soll 2020/21 laufen, parallel zum Endwidmungsverfahren für die nicht mehr benötigten Gleise und dem Bau eines neuen Bahnanschlusses für Evonik. Baubeginn zwischen Gladbecker Straße und Schützenbahn wird nicht vor 2022 sein. Und falls wirklich Variante 3 kommen sollte, wird die Bauzeit nicht unter vier Jahren liegen.

Straßen.NRW betrachtet den Abschnitt zwischen Essen Uni und Bahnhof Kray als eine Einheit und wird mit den Planungen erst beginnen, wenn klar ist, was die Stadt zwischen Gladbecker Straße und Schützenbahn nun wirklich vor hat. Für einen Radschnellweg, bei dem der Bahndamm genutzt würde, wird eine Planungs- und Bauzeit von 2-3 Jahren kalkuliert. Wäre der Startschuss wie einst angekündigt noch in 2017 erfolgt, könnten wir 2020 die Eröffnung feiern.

Mülheim an der Ruhr

Was ist aus dem Stadtbalkon auf der Promenade geworden?

Nach jahrelanger Verzögerung ist das Regen- und Sonnendach auf dem Balkon seit Juli 2019 endlich im Bau.

Wann wird die sanierte Ruhrbrücke eröffnet?

Die offizielle Eröffnung wird am 15. Mai 2019 stattfinden. Von einer ursprünglich geplanten Vorab-Freigabe für den Fuß- und Radverkehr wurde inzwischen Abstand genommen.

Wann geht es weiter bis zur Stadtgrenze Duisburg?

Eigentlich war der Baubeginn für Abschnitt 4 von der Brücke Duisburger Straße bis zur Duisburger Stadtgrenze zum Herbst 2018, spätestens zur Eröffnung von Abschnitt 3b/c geplant. Im März 2018 wurde jedoch bereits in der Presse berichtet, dass es Verzögerungen gibt, die der Deutschen Bahn angelastet wurden und den Termin für die Fertigstellung dieses 2,6 km langen Abschnitts bis 2022 verzögern könnten. Mittlerweile werden gar keine Termine mehr genannt. Probleme stellen offenbar vor allem die unerwartet großräumigen Verunreinigungen des Plangebiets mit Altlasten dar. Zudem könnte sich in dem Abschnitt auch ein mögliches Bodendenkmal (Bremsberg - WAZ-Bericht vom 19.04.2019) befinden.

Die Planung erfolgt durch Straßen.NRW, wobei für den Abschnitt Duisburger Straße bis Heerstraße die Verantwortung nach der Entwurfsplanung an die Stadt Mülheim übergehen soll. Auf dem Abschnitt zwischen Heerstraße und Stadtgrenze Duisburg, der komplett von Straßen.NRW geplant und gebaut wird, sollten noch in 2018 die erforderlichen Vermessungsarbeiten durchgeführt worden sein.

Wird der Abschnitt zwischen Hochschule und Stadtgrenze Duisburg kreuzungsfrei sein?

Leider nein. Immerhin ist inzwischen klar, dass die Brücke über die Duisburger Straße und damit deren kreuzungsfreie Querung erhalten bleibt. Das ist nicht selbstverständlich, da zwischenzeitlich die Stilllegung der Hafenbahn, der Abriss der Brücke und das Hochlegen der Duisburger Straße zur Diskussion standen. Für den RS1 hätte das schlimmstenfalls - neben einer jahrelangen Verzögerung - eine Querung per Bettelampel bedeutet. Es bleiben jedoch die niveaugleichen Übergänge an der Heer- und der Friedhofstraße. An der Heerstraße soll der RS1 Vorrang erhalten, an der Friedhofstraße nach dem Willen der Verwaltung jedoch nicht. Da zumindest Teile der Politik das anders sehen, ist das letzte Wort hierzu noch nicht gesprochen.

Duisburg

Wann erfolgt der Weiterbau in Duisburg?

Die Planungsvereinbarung zwischen Straßen.NRW und der Stadt Duisburg für den 6,1 km langen Abschnitt auf Duisburger Stadtgebiet wurde im September 2017 unterzeichnet. Mittlerweile hat die Stadt Duisburg einen Projektsteuerer beauftragt, der die Planungen koordiniert und sich um die öffentlichen Ausschreibungen kümmert. Ende 2019 soll die Ausschreibungsphase starten, die Bauarbeiten für den ersten Abschnitt an der Koloniestraße sollen dann von 2020-2021 laufen. Der zweite Abschnitt zwischen Koloniestraße und Sternbuschweg sowie der dritte Abschnitt vom Sternbuschweg bis über den Rhein nach Rheinhausen werden ebenfalls geplant, sobald ein Planungsbüro beauftragt ist. Hierfür gibt es noch keinen detaillierten Zeitplan, da noch zahlreiche Prüfungen zur Flächenverfügbarkeit erforderlich sind.

Was macht die Planung in Duisburg so langwierig?

Anders als zwischen Bochum-Wattenscheid und der Stadtgrenze Duisburg/Mülheim kann auf Duisburger Gebiet die Trasse der Rheinischen Bahn nicht genutzt werden, da die Strecke weiterhin in Betrieb ist. Nach dem letzten bekannten Planungsstand erfordert die komplexe Streckenführung den Neubau von sechs Brücken und einer Untertunnelung, außerdem den Erwerb zahlreicher Grundstücke, größtenteils von der Deutschen Bahn. An mehreren Stellen ist zudem der Platz äußerst begrenzt, so dass die Mindestbreite von 4 m für Radfahrer und 2 m für Fußgänger nicht realisierbar ist. Dafür stehen die Entscheidungsträger der Stadt Duisburg voll hinter dem zügigen Bau des Radschnellwegs, was man nicht von jeder Stadt sagen kann.

Dortmund

Wie weit sind die Dortmunder?

Anfang März 2018 haben die Stadt Dortmund und Straßen.NRW ihre Planungsvereinbarung für den RS1 unterzeichnet. Darin ist festgelegt, dass die Stadt die Federführung für die Planung auf ihrem Gebiet komplett übernimmt, einschließlich der freien Strecken, die in der Baulast des Landes liegen. Für diese Abschnitte trägt Straßen.NRW die kompletten Kosten, um Ausschreibungen und Betreuung der beauftragten Ingenieurbüros kümmert sich jedoch die Stadt. Damit soll die Abwicklung deutlich beschleunigt werden. Die Planungen für den Abschnitt durch das Kreuzviertel vom Südwestfriedhof bis zur Ruhrallee sind weitgehend abgeschlossen, bzgl. einiger Stellen laufen jedoch noch Abstimmungen mit der Straßenverkehrsbehörde. Baubeginn soll 2019 sein, wenn auch nicht mehr, wie ursprünglich gewünscht, schon im Frühjahr. Die beiden parallel zu Anlagen der Deutschen Bahn geplanten Brücken über die Hohe Straße und die Ruhrallee erfordern intensive Abstimmungen mit der Deutschen Bahn, so dass von einem zeitnahen Bau nicht ausgegangen werden kann. Es werden jedoch Zwischenlösungen gesucht. Für alle Abschnitte in der Baulast des Landes sollten die Planungen noch in 2018 an verschiedene Planungsbüros vergeben worden sein; die Entwurfsplanung soll Ende 2019 abgeschlossen sein. Die Abschnitte in der Baulast der Stadt werden sukzessive durch die Stadt selbst geplant und umgesetzt.

Kreis Unna

Weiterbau von Unna Richtung Hamm?

Nach bisherigem Stand wird das Land hier die Federführung übernehmen und den Ausbau vornehmen. Für die angrenzenden Städte und Gemeinden entfällt dann möglicherweise der Eigenanteil. Der erste Bauabschnitt wird voraussichtlich die Klöcknerbahntrasse zwischen Unna und Bergkamen sein. Derzeit läuft ein Planfeststellungsverfahren. Für die RS1-Abschnitte im Kreis Unna ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung erforderlich, die inzwischen ausgeschrieben wurde. Die Stadt Unna sucht derweil den Kontakt zur Bundeswehr, um möglicherweise den späteren Nutzern den Umweg zur Umfahrung der Glückauf-Kaserne ersparen zu können. Die Querung der Bahngleise am Bahnhof Unna-Königsborn bleibt ein Problem; es wird wohl bei der vorhandenen, eigentlich viel zu engen Unterführung bleiben. Die Bahnübergänge im Zuge des Afferder Weg und des Reckerdingsweg werden durch Unterführungen ersetzt. Die Planungen des RS1 werden dort entsprechend angepasst.

Hamm

Wie steht es in Hamm?

Die Stadt Hamm hat mit Straßen.NRW eine ähnliche Vereinbarung wie Dortmund geschlossen. In Hamm verläuft der RS1 größtenteils auf der Mittelinsel zwischen Lippe und Kanal, was als "freie Stecke" in der Baulast des Landes gilt. Vereinfachend lautet die Vereinbarung demnach "Stadt macht, Land zahlt". Die Stadt Hamm hat für die Planung extra eine neue Ingenieurstelle eingerichtet. Im Rahmen des erforderlichen Planfeststellungsverfahren müssen in der Vorplanung noch Trassenvarianten ermittelt werden. Sobald die Trasse des RS1 festgelegt ist, wird in Hamm das Netzkonzept zur Anbindung an das städtische Netz erarbeitet. Ein genauer Termin für den Baubeginn ist noch nicht bekannt, jedoch soll sich der Abschnitt bis 2020 im Bau befinden.

Zubringer und weitere Radschnellwege

Grünzug Zangenstraße

Der Grünzug Zangenstraße wird kein Radschnellweg, sondern soll als kombinierter Rad- und Wanderweg - mit Asphaltdecke - eine durchgehende Grünverbindung von der Rheinischen Bahn über die Bottroper Straße und den Segerothpark bis zum Bahnhof Altenenessen schaffen und von dort weiter nach Zollverein führen. Die dafür genutzte Bahntrasse ist bereits entwidmet, und die Eröffnung des ersten Bauabschnitts bis zur Bottroper Straße erfolgte am 2. November 2018. Die Fördermittelanträge zum ersten Teil des zweiten Bauabschnitts (bis Berthold-Beitz-Boulevard) sollten Ende 2018 gestellt worden sein. Wenn alles glatt geht, könnten die Arbeiten gegen Ende 2019 starten.

Grünzug Bernetal

Die abgeschlossene Entwurfsplanung für den Grünzug Bernetal feiert in diesem Jahr ihren 11. Geburtstag, ohne dass eine Verwirklichung in Sicht wäre. Grund sind angeblich Grundstücksstreitigkeiten zwischen Emschergenossenschaft und RWE. Allerdings scheint die Stadt Essen auch kein sonderliches Interesse an der Verbindung zu haben, würde diese doch den Blick der Öffentlichkeit wieder auf die Konfliktstelle Eltingviertel lenken. Eigentlich hätte der Grünzug Bernetal das Verbindungsstück zwischen dem künftigen Radschnellweg und der Berne-Route werden sollen. Die Brücke über die Gladbecker Straße sollte in Y-Form gebaut werden mit einer zusätzlichen Brücke über die Blumenfeldstraße, die das Dreieck geschlossen hätte. Es wäre alles so schön gewesen...

Radschnellweg Mittleres Ruhrgebiet (RSMR)

Der RSMR soll von Gladbeck über Bottrop nach Essen führen und an der Pferdebahnstraße auf den künftigen RS1 treffen. Seine Kosten werden auf rund 39 Mio. Euro geschätzt. Die Trassenführung soll zu großen Teilen entlang der Hauptverkehrsachsen verlaufen, was nicht unumstritten ist. Speziell die Bottroper Politik mit Ausnahme der Grünen wollte um jeden Preis eine Nutzung der Gladbecker Straße verhindern, da diese starke Einschränkungen für den Autoverkehr zur Folge hätte - es würden zahlreiche Parkplätze wegfallen. Nach langem Hin und Her wurde Anfang 2019 doch noch eine vorläufige Einigung zwischen den Städten Bottrop, Essen und Gladbeck, dem NRW-Verkehrsministerium, dem RVR und der Bezirksregierung erzielt. In einer ersten Ausbaustufe sollen nun zunächst die Abschnitte von Essen zur Bottroper Innenstadt und von der Stadtgrenze Bottrop/Gladbeck zur Gladbecker Innenstadt realisiert werden. Zwischen diesen beiden Abschnitten soll im Bottroper Norden eine "Radvorrangroute" entstehen, die erst zu einem späteren Zeitpunkt auf Radschnellweg-Standard ausgebaut werden soll. Zusätzlich will die Stadt Bottrop die von ihr eigentlich für den RSMR bevorzugte RAG-Trasse zu einem gemeinsamen Rad- und Wanderweg ausbauen, um den Radpendlern eine Alternave zu bieten.

Hiberniatrasse Oberhausen

In Oberhausen kam von Seiten der Bürger der Anstoß, eine Anbindung an den RS1 in Mülheim zu schaffen, die ihrerseits schon fast Radschnellweg-Niveau haben soll. Derzeit wird von der Oberhausener Verwaltung geprüft, ob der Hiberniadamm dafür genutzt werden kann. Bei diesem handelt es sich um eine stillgelegte Güterstrecke, die vom Bahnhof Mülheim-Styrum bis wenige Hundert Meter vor Oberhausen Hbf führt. Allerdings müssten bei einem Umbau zu einer Radverbindung mehrere Brücken neu gebaut werden. Sollten die Planungen konkret werden, wird möglicherweise auch die Radtrasse auf der ehemaligen Bahnverbindung zwischen Mülheim-Styrum und Duisburg-Meiderich wieder auf die Agenda kommen, da die ersten paar Hundert Meter dieser beiden Strecken identisch sind und sich der zeitgleiche Ausbau somit anbieten würde.

Anbindung des linken Niederrheins an den Radschnellweg Ruhr

Der RVR entwickelt derzeit ein Konzept für die Zukunft des Radverkehrs im Ruhrgebiet. Dies beinhaltet einen Ausbau des vorhandenen Radwegenetzes auf insgesamt fast 2000 km, von denen über die Hälfte als Radschnell- bzw. Radhauptverbindung ausgebaut werden sollen. Eine der dafür vorgesehenen Strecken ist eine Verlängerung des RS1 über Duisburg hinaus nach Moers und Kamp-Lintfort. Auch wenn vermutlich nicht die komplette Strecke nach Radschnellweg-Standard ausgebaut werden kann, würde damit eine qualitativ hochwertige Verbindung für viele Pendler vom linken Niederrhein geschaffen.


Websites


Meinungen

Anmerkung VeloCityRuhr: Inzwischen haben sich die Dortmunder Politiker längst doch noch für den RS1 ausgesprochen. Die folgenden Stellungnahmen haben daher eher historischen Wert und werden bei Gelegenheit durch aktuelle Statements ergänzt.

Stellungnahme des VCD Dortmund-Unna

Ebenso überrascht wie enttäuscht reagiert der VCD-Kreisverband Dortmund-Unna auf die ablehnende Haltung von SPD und CDU gegenüber dem geplanten Radschnellweg Ruhr. „Wir brauchen eine bessere Radinfrastruktur, gerade auch für den Alltags- und Pendlerverkehr", betont der Kreisverbandsvorsitzende Lorenz Redicker. Der Radschnellweg Ruhr wäre ein klares Zeichen, dass die fahrradfreundliche Stadt Dortmund den Radverkehr auch wirklich will. Mit ihrer Ablehnung sendeten SPD und CDU jedoch genau das entgegengesetzte Signal, kritisiert Redicker. Der VCD hofft jedoch, dass beide Parteien ihre kritische Haltung noch einmal überdenken.

Die Diskussion über den Radschnellweg sieht der VCD dabei erst am Anfang, nicht am Ende. Und dabei müsse selbstverständlich auch intensiv über Kosten und Nutzen sowie über die genaue Streckenführung gesprochen werden. „Beim Ausbau des Radwegenetzes sollten wir nicht dieselben Fehler wie beim Straßenbau machen", betont der VCD. Wichtig sei die Alltagstauglichkeit des Radschnellwegs. Nicht jeder Abschnitt müsse gleich am Anfang kreuzungsfrei verlaufen, nicht überall könne der Schnellweg gleich fünf Meter breit und beleuchtet sein, betont Redicker etwa mit Blick auf Überlegungen, eine zusätzliche Radfahrbrücke an die Schnettkerbrücke anzuhängen. Klar sei aber auch: Glatter Asphalt, Zielwegbeschilderung oder Schneeräumung im Winter sind kein Luxus, sondern müssten Standard werden, wie sie es beim Autoverkehr längst sind, so der VCD. „Und natürlich ergibt ein Radschnellweg nur Sinn, wenn er über eine vernünftige Anbindung an die Zentren verfügt", so Redicker. Der VCD sehe die Schnelltrasse daher als Basis für ein insgesamt besseres Radwegenetz. Und zwar über kommunale Grenzen hinweg. Der Radschnellweg wäre auch eine notwendige Absage an das gerade im Umweltverbund leider übliche Kirchturmsdenken, argumentiert der VCD.

Dass Verkehr vom Auto auf das Rad verlagert werden könne, sei keine Spinnerei, wie manche phantasielose Kritiker behaupteten, betont Redicker. Natürlich fahre niemand täglich von Dortmund nach Duisburg mit dem Rad. Aber die üblichen Pkw-Pendlerwege enden meist spätestens nach 10, 15 Kilometern. Der Radschnellweg könne zum Beispiel die TU Dortmund besser an die Dortmunder wie die Bochumer Innenstadt anbinden und damit tatsächlich sowohl die A40/B1 wie auch die überlastete S-Bahn S1 entlasten. Hinzu komme das Potenzial durch das Elektrorad, das letztlich eine neue Fahrzeuggattung darstelle, weil damit selbst Strecken von 15, 20 Kilometern locker bewältigt werden könnten. „Die Elektromobilität der Zukunft kommt auf zwei Rädern daher ", prophezeit Redicker. Der geplante Radschnellweg trage dem Rechnung.

Eines gibt Redicker SPD und CDU noch mit auf dem Weg: „Hätte es in Dortmund jemals eine so (Kosten-)kritische Haltung gegenüber Straßenprojekten gegeben, wären uns viele Bausünden der vergangenen Jahrzehnte erspart geblieben - und Dortmund wäre vielleicht schon jetzt Fahrradstadt!" Die geschätzten Kosten für den Radschnellweg von insgesamt 100 Millionen Euro, also etwa einer Million Euro pro Kilometer Radweg, entsprächen nur einem Bruchteil der Kosten für neue Straßen. Ein Kilometer Autobahn kostet selbst an unkritischen Abschnitten (keine Brücke, kein Tunnel, keine Gegenwehr der Bürger) mindestens das Sechsfache an reinen Baukosten.

Persönliche Ergänzung zum VCD-Beitrag von Michael Hüttemann

Die Idee für den Radweg entstand bei der „Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr" bei einer Tagung 2008 und fand gleich bei der IHK und dem Initiativkreis Ruhr Unterstützung, weil dort erkannt wurde, dass der Radverkehr eine Schlüsselposition des Verkehrs der Zukunft hat und damit ein deutliches Signal zur Umstrukturierung gesetzt werden soll.

Durch Dortmund und das Ruhrgebiet führt kein einziger Fernradweg. Die Hellweg-Route, einer der ältesten Wege überhaupt, gibt es nicht mehr für Radfahrer; Stück für Stück wurden hier die Radfahrer verdrängt. Einen Anschluss an einen der beliebtesten Radwege den Ruhrtalradweg hielten die Dortmunder Politiker für überflüssig - provinzielles Kirchturmdenken! Ein einziges Bett&Bike-Hotel gibt es hier. Fahrradfreundliche Stadt, Kulturhauptstadt Europas? Kein Wunder, dass in Dortmund nur wenige (Studenten) Rad fahren. Gäste können die Metropole Ruhr allenfalls umrunden.

Falls der Radschnellweg nicht kommen sollte, gibt es statt dessen kein Geld für den Ausbau anderer notwendiger Strecken z.B. den Lückenschluss zwischen den Unis Dortmund, Witten und Bochum, die nur einen Katzensprung auseinander liegen; denn die Fördergelder sind zweckgebunden. Ob die Planer die Streckenführung und die Ausstattung des Radwegs bedürfnisgerecht geplant haben, muss diskutiert werden!

Mit dem Radschnellweg werden erst mal jahrelange Versäumnisse nachgeholt. Es stände in Dortmund um den Radverkehr noch viel schlechter, wenn sich hier nicht Menschen ehrenamtlich seit Jahren dafür engagiert hätten.

Ich hoffe auf Nachbesserung.


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