Radschnellweg Ruhr: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 9. Februar 2014, 12:22 Uhr

Radschnellweg Ruhr - Radschnellweg statt Ruhrschleichweg - Staufrei, schnell, sicher und komfortabel soll der 85 Kilometer lange Radschnellweg Ruhr die Städte Duisburg, Mülheim an der Ruhr, Essen, Gelsenkirchen, Bochum, Dortmund, Hamm und den Kreis Unna miteinander verbinden. Das Projekt ist machbar, so lautet das Ergebnis einer Konzeptstudie, die Anfang März 2012 in den Gremien des Regionalverbandes Ruhr (RVR) diskutiert wurde. >> http://www.metropoleruhr.de/presse/radschnellweg-ruhr.html

Stellungnahme des VCD Dortmund-Unna. Ebenso überrascht wie enttäuscht reagiert der VCD-Kreisverband Dortmund-Unna auf die ablehnende Haltung von SPD und CDU gegenüber dem geplanten Radschnellweg Ruhr. „Wir brauchen eine bessere Radinfrastruktur, gerade auch für den Alltags- und Pendlerverkehr", betont der Kreisverbandsvorsitzende Lorenz Redicker. Der Radschnellweg Ruhr wäre ein klares Zeichen, dass die fahrradfreundliche Stadt Dortmund den Radverkehr auch wirklich will. Mit ihrer Ablehnung sendeten SPD und CDU jedoch genau das entgegengesetzte Signal, kritisiert Redicker. Der VCD hofft jedoch, dass beide Parteien ihre kritische Haltung noch einmal überdenken.

Die Diskussion über den Radschnellweg sieht der VCD dabei erst am Anfang, nicht am Ende. Und dabei müsse selbstverständlich auch intensiv über Kosten und Nutzen sowie über die genaue Streckenführung gesprochen werden. „Beim Ausbau des Radwegenetzes sollten wir nicht dieselben Fehler wie beim Straßenbau machen", betont der VCD. Wichtig sei die Alltagstauglichkeit des Radschnellwegs. Nicht jeder Abschnitt müsse gleich am Anfang kreuzungsfrei verlaufen, nicht überall könne der Schnellweg gleich fünf Meter breit und beleuchtet sein, betont Redicker etwa mit Blick auf Überlegungen, eine zusätzliche Radfahrbrücke an die Schnettkerbrücke anzuhängen. Klar sei aber auch: Glatter Asphalt, Zielwegbeschilderung oder Schneeräumung im Winter sind kein Luxus, sondern müssten Standard werden, wie sie es beim Autoverkehr längst sind, so der VCD. „Und natürlich ergibt ein Radschnellweg nur Sinn, wenn er über eine vernünftige Anbindung an die Zentren verfügt", so Redicker. Der VCD sehe die Schnelltrasse daher als Basis für ein insgesamt besseres Radwegenetz. Und zwar über kommunale Grenzen hinweg. Der Radschnellweg wäre auch eine notwendige Absage an das gerade im Umweltverbund leider übliche Kirchturmsdenken, argumentiert der VCD.

Dass Verkehr vom Auto auf das Rad verlagert werden könne, sei keine Spinnerei, wie manche phantasielose Kritiker behaupteten, betont Redicker. Natürlich fahre niemand täglich von Dortmund nach Duisburg mit dem Rad. Aber die üblichen Pkw-Pendlerwege enden meist spätestens nach 10, 15 Kilometern. Der Radschnellweg könne zum Beispiel die TU Dortmund besser an die Dortmunder wie die Bochumer Innenstadt anbinden und damit tatsächlich sowohl die A40/B1 wie auch die überlastete S-Bahn S1 entlasten. Hinzu komme das Potenzial durch das Elektrorad, das letztlich eine neue Fahrzeuggattung darstelle, weil damit selbst Strecken von 15, 20 Kilometern locker bewältigt werden könnten. „Die Elektromobilität der Zukunft kommt auf zwei Rädern daher ", prophezeit Redicker. Der geplante Radschnellweg trage dem Rechnung.

Eines gibt Redicker SPD und CDU noch mit auf dem Weg: „Hätte es in Dortmund jemals eine so (Kosten-)kritische Haltung gegenüber Straßenprojekten gegeben, wären uns viele Bausünden der vergangenen Jahrzehnte erspart geblieben - und Dortmund wäre vielleicht schon jetzt Fahrradstadt!" Die geschätzten Kosten für den Radschnellweg von insgesamt 100 Millionen Euro, also etwa einer Million Euro pro Kilometer Radweg, entsprächen nur einem Bruchteil der Kosten für neue Straßen. Ein Kilometer Autobahn kostet selbst an unkritischen Abschnitten (keine Brücke, kein Tunnel, keine Gegenwehr der Bürger) mindestens das Sechsfache an reinen Baukosten.

Persönliche Ergänzung von Michael Hüttemann

Die Idee für den Radweg entstand bei der „Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr" bei einer Tagung 2008 und fand gleich bei der IHK und dem Initiativkreis Ruhr Unterstützung, weil dort erkannt wurde, dass der Radverkehr eine Schlüsselposition des Verkehrs der Zukunft hat und damit ein deutliches Signal zur Umstrukturierung gesetzt werden soll.

Durch Dortmund und das Ruhrgebiet führt kein einziger Fernradweg. Die Hellweg-Route, einer der ältesten Wege überhaupt, gibt es nicht mehr für Radfahrer; Stück für Stück wurden hier die Radfahrer verdrängt. Einen Anschluss an einen der beliebtesten Radwege den Ruhrtalradweg hielten die Dortmunder Politiker für überflüssig - provinzielles Kirchturmdenken! Ein einziges Bett&Bike-Hotel gibt es hier. Fahrradfreundliche Stadt, Kulturhauptstadt Europas? Kein Wunder, dass in Dortmund nur wenige (Studenten) Rad fahren. Gäste können die Metropole Ruhr allenfalls umrunden.

Falls der Radschnellweg nicht kommen sollte, gibt es statt dessen kein Geld für den Ausbau anderer notwendiger Strecken z.B. den Lückenschluss zwischen den Unis Dortmund, Witten und Bochum, die nur einen Katzensprung auseinander liegen; denn die Fördergelder sind zweckgebunden. Ob die Planer die Streckenführung und die Ausstattung des Radwegs bedürfnisgerecht geplant haben, muss diskutiert werden!

Mit dem Radschnellweg werden erst mal jahrelange Versäumnisse nachgeholt. Es stände in Dortmund um den Radverkehr noch viel schlechter, wenn sich hier nicht Menschen ehrenamtlich seit Jahren dafür engagiert hätten.

Ich hoffe auf Nachbesserung.

 Pressespiegel Radschnellweg