Radschnellweg Ruhr

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Radschnellweg Ruhr (auch RS1) - Radschnellweg statt Ruhrschleichweg - Staufrei, schnell, sicher und komfortabel soll der 101,7 km lange Radschnellweg Ruhr die Städte Duisburg, Mülheim an der Ruhr, Essen, Gelsenkirchen, Bochum, Dortmund, Hamm und den Kreis Unna miteinander verbinden. Das Projekt ist machbar, so lautet das Ergebnis einer Konzeptstudie, die Anfang März 2012 in den Gremien des Regionalverbandes Ruhr (RVR) diskutiert wurde.

Chronologie der Planung und des Baus

Fragen und Antworten

Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, zwischendurch immer wieder mal ein Stück zu pflastern?

"An den Stellen laufen wichtige Leitungen, an denen die Bahn gelegentlich (hoffentlich nicht allzu häufig) rumbasteln muss. Das lässt sich bei gepflasterter Oberfläche einfacher und schneller erledigen als wenn da jedesmal der Asphalt aufgekloppt und anschließend neu aufgetragen werden muss. Umweltfreundlicher ist es außerdem, weil die Pflastersteine gleich wieder an Ort und Stelle kommen und nicht als Sondermüll entsorgt werden müssen. Wenn ich mich recht erinnere, war diese Schaffung der Zugänglichkeit zwingende Voraussetzung, dass der RS 1 dort überhaupt gebaut werden konnte" (Facebook-Nutzerin Danny).


Wofür liegen da entlang des Weges die Haufen mit Sand, Steinen und alten Bäumen?

Diese Maßnahmen wurden auf Wunsch der Stadt Mülheim an verschiedenen Stellen des Abschnittes zwischen Essen und Mülheim an den Seiten ergänzt. Die Stadt Mülheim wollte den Weg ursprünglich nicht asphaltieren, aus dem Grund einigte man sich auf diese sichtbaren kleinen Stellen, die gezielt kleinen Tieren und Insekten entlang der Strecke Unterschlupf bieten sollen. Durch den Aufbau bilden sich kleine mikroklimatische Besonderheiten, z.B. besonders, warm, trocken, feucht oder sandig, als Lebensraum für Tiere und Pflanzen.


Wo gibt eine Übersicht über die Zugänge zur Trasse?

Guckst Du hier:

Was ist der Unterschied zwischen der "Rheinischen Bahn" und dem "Radschnellweg Ruhr"?

Der am 27.11.2015 eröffnete Teilabschnitt in Mülheim an der Ruhr ist "fördertechnisch" noch nach den Förderrichtlinien des Ökologie-Programm-Emscher-Lippe (ÖPEL-Programm) durch das Land NRW sowie mit einer Kofinanzierung durch die EU gefördert worden. Dieses Förderprogramm ist die Grundlage der Radwege-Baumaßnahmen für das Regionale Radwegenetz des RVR in den vergangenen Jahren gewesen. Dieses Förderprogramm hat keine Ausstattung von Radwegen mit Beleuchtung vorgesehen. Der RVR konnte eine Beleuchtung nicht direkt bei dem Bau der Maßnahme berücksichtigen. Das zukünftige Gestaltungs- und Markierungskonzept, wie es in der Machbarkeitsstudie vorgesehen ist, ist in diesem Programm ebenfalls nicht förderfähig.


Wird eine Beleuchtung realisiert werden?

Der Teilabschnitt wird mit einer Beleuchtung nachgerüstet werden. Hierzu wird aber zuerst einmal die von der Landesregierung geplante Novelle des Stra0en- und Wegegesetzes abgewartet, die im ersten Halbjahr des kommenden Jahres im Landtag beraten wird. Nach dieser Reform werden Radschnellwege als sog. Landesradwege in die Baulast und Trägerschaft des Landes NRW übergehen. Somit wäre dann der Landesbetrieb Straßen.NRW für die Fragen der Beleuchtung, des Winterdienstes etc. zuständig. Der RVR will nach seiner eigenen Aussage alles daran setzen, das der Teilabschnitt in Mülheim an der Ruhr schnellstmöglich mit allen Qualitätsstandards von Radschnellwegen nachgerüstet wird. Aktuell wird an einer Planung für Qualifizierung der Strecke Essen-Mülheim ausgearbeitet.

Wie ist die Beleuchtung im Bahntunnel geschaltet?

Die Beleuchtungsregelung in dem Tunnel mit der Beleuchtung tagsüber und mit der Abschaltung in den Abendstunden hat seine Begründung in der Verkehrssicherheit. Nach Angaben der Stadt Essen soll tagsüber der Hell-Dunkel-Kontrast bei der Ein- und Ausfahrt in den Tunnel vermieden werden. Durch die Beleuchtung tagsüber wird die Blendwirkung gemindert. In den Abend- und Nachtstunden wurde diese Notwendigkeit nicht gesehen und die Beleuchtung wird durch ein Zeitschaltuhr abgeschaltet. Zurzeit wird von RVR und Stadt Essen geprüft, ob die Beleuchtung in dem Tunnel auch bei Dunkelheit verlängert werden soll.


Sind Mülleimer auf der Strecke des RS1 geplant?

Hinsichtlich der Mülleimer ist der RVR in den letzten Jahren immer mehr dazu übergegangen, diese abzubauen. Dies entspricht den bisghiergen Erfahrungswerten, dass Radfahrende im Alltagsradverkehr eigentlich kaum Bedarf hierfür haben und ggfs. ihren Müll auch mitnehmen. Die Entwicklung wird vom RVR und Straßen.NRW beobachtet und ggf. nachgesteuert.


Wann ist ein Weiterbau von Mülheim Richtung Duisburg zu erwarten?

Der Weiterbau bis zur Hochschule Ruhr-West ist auf jeden Fall gesichert und soll 2016 fortgesetzt werden.


Wann ist die Brücke über den Berthold-Beitz-Boulevard fertig?

Laut Pressemitteilung des RVR sollte mit dem Bau der Brücke über den Berthold-Beitz-Boulevard in Essen Mitte 2016 begonnen werden, um die entstandene Lücke auf der Rheinischen Bahn zu schließen. Die Finanzierung ist seit Sommer 2015 gesichert und eine Förderbescheid des Land NRW liegt vor. Im Herbst 2016 soll die europaweite Ausschreibung erfolgen und bis Mitte 2017 kann der Bau realistisch fertig werden.

Weiterbau Richtung Duisburg?

Aktuell ist der Weiterbau von MH bis an die Stadtgrenze DU geplant und soll bis 2018 fertig werden. Die Stadt mülheim hofft noch diesen Sommer den Sprung über die Ruhr bis zur FH zu schaffen.


Weiterbau Richtung Essen Richtung Bochum?

Bisher liegen keine Informationen zum Planungsstand vor.

Websites

Meinungen

Stellungnahme des VCD Dortmund-Unna

Ebenso überrascht wie enttäuscht reagiert der VCD-Kreisverband Dortmund-Unna auf die ablehnende Haltung von SPD und CDU gegenüber dem geplanten Radschnellweg Ruhr. „Wir brauchen eine bessere Radinfrastruktur, gerade auch für den Alltags- und Pendlerverkehr", betont der Kreisverbandsvorsitzende Lorenz Redicker. Der Radschnellweg Ruhr wäre ein klares Zeichen, dass die fahrradfreundliche Stadt Dortmund den Radverkehr auch wirklich will. Mit ihrer Ablehnung sendeten SPD und CDU jedoch genau das entgegengesetzte Signal, kritisiert Redicker. Der VCD hofft jedoch, dass beide Parteien ihre kritische Haltung noch einmal überdenken.

Die Diskussion über den Radschnellweg sieht der VCD dabei erst am Anfang, nicht am Ende. Und dabei müsse selbstverständlich auch intensiv über Kosten und Nutzen sowie über die genaue Streckenführung gesprochen werden. „Beim Ausbau des Radwegenetzes sollten wir nicht dieselben Fehler wie beim Straßenbau machen", betont der VCD. Wichtig sei die Alltagstauglichkeit des Radschnellwegs. Nicht jeder Abschnitt müsse gleich am Anfang kreuzungsfrei verlaufen, nicht überall könne der Schnellweg gleich fünf Meter breit und beleuchtet sein, betont Redicker etwa mit Blick auf Überlegungen, eine zusätzliche Radfahrbrücke an die Schnettkerbrücke anzuhängen. Klar sei aber auch: Glatter Asphalt, Zielwegbeschilderung oder Schneeräumung im Winter sind kein Luxus, sondern müssten Standard werden, wie sie es beim Autoverkehr längst sind, so der VCD. „Und natürlich ergibt ein Radschnellweg nur Sinn, wenn er über eine vernünftige Anbindung an die Zentren verfügt", so Redicker. Der VCD sehe die Schnelltrasse daher als Basis für ein insgesamt besseres Radwegenetz. Und zwar über kommunale Grenzen hinweg. Der Radschnellweg wäre auch eine notwendige Absage an das gerade im Umweltverbund leider übliche Kirchturmsdenken, argumentiert der VCD.

Dass Verkehr vom Auto auf das Rad verlagert werden könne, sei keine Spinnerei, wie manche phantasielose Kritiker behaupteten, betont Redicker. Natürlich fahre niemand täglich von Dortmund nach Duisburg mit dem Rad. Aber die üblichen Pkw-Pendlerwege enden meist spätestens nach 10, 15 Kilometern. Der Radschnellweg könne zum Beispiel die TU Dortmund besser an die Dortmunder wie die Bochumer Innenstadt anbinden und damit tatsächlich sowohl die A40/B1 wie auch die überlastete S-Bahn S1 entlasten. Hinzu komme das Potenzial durch das Elektrorad, das letztlich eine neue Fahrzeuggattung darstelle, weil damit selbst Strecken von 15, 20 Kilometern locker bewältigt werden könnten. „Die Elektromobilität der Zukunft kommt auf zwei Rädern daher ", prophezeit Redicker. Der geplante Radschnellweg trage dem Rechnung.

Eines gibt Redicker SPD und CDU noch mit auf dem Weg: „Hätte es in Dortmund jemals eine so (Kosten-)kritische Haltung gegenüber Straßenprojekten gegeben, wären uns viele Bausünden der vergangenen Jahrzehnte erspart geblieben - und Dortmund wäre vielleicht schon jetzt Fahrradstadt!" Die geschätzten Kosten für den Radschnellweg von insgesamt 100 Millionen Euro, also etwa einer Million Euro pro Kilometer Radweg, entsprächen nur einem Bruchteil der Kosten für neue Straßen. Ein Kilometer Autobahn kostet selbst an unkritischen Abschnitten (keine Brücke, kein Tunnel, keine Gegenwehr der Bürger) mindestens das Sechsfache an reinen Baukosten.

Persönliche Ergänzung zum VCD-Beitrag von Michael Hüttemann

Die Idee für den Radweg entstand bei der „Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr" bei einer Tagung 2008 und fand gleich bei der IHK und dem Initiativkreis Ruhr Unterstützung, weil dort erkannt wurde, dass der Radverkehr eine Schlüsselposition des Verkehrs der Zukunft hat und damit ein deutliches Signal zur Umstrukturierung gesetzt werden soll.

Durch Dortmund und das Ruhrgebiet führt kein einziger Fernradweg. Die Hellweg-Route, einer der ältesten Wege überhaupt, gibt es nicht mehr für Radfahrer; Stück für Stück wurden hier die Radfahrer verdrängt. Einen Anschluss an einen der beliebtesten Radwege den Ruhrtalradweg hielten die Dortmunder Politiker für überflüssig - provinzielles Kirchturmdenken! Ein einziges Bett&Bike-Hotel gibt es hier. Fahrradfreundliche Stadt, Kulturhauptstadt Europas? Kein Wunder, dass in Dortmund nur wenige (Studenten) Rad fahren. Gäste können die Metropole Ruhr allenfalls umrunden.

Falls der Radschnellweg nicht kommen sollte, gibt es statt dessen kein Geld für den Ausbau anderer notwendiger Strecken z.B. den Lückenschluss zwischen den Unis Dortmund, Witten und Bochum, die nur einen Katzensprung auseinander liegen; denn die Fördergelder sind zweckgebunden. Ob die Planer die Streckenführung und die Ausstattung des Radwegs bedürfnisgerecht geplant haben, muss diskutiert werden!

Mit dem Radschnellweg werden erst mal jahrelange Versäumnisse nachgeholt. Es stände in Dortmund um den Radverkehr noch viel schlechter, wenn sich hier nicht Menschen ehrenamtlich seit Jahren dafür engagiert hätten.

Ich hoffe auf Nachbesserung.


Presseschau

Regional/National

Rundfunk

Autobahnen für das E-Bike?, WDR Westpol Sonntag, 06. Mai 2012, 19.30 - 20.00 Uhr

Presse

International