Radschnellweg Ruhr

Aus VeloWikiRuhr
Version vom 12. November 2015, 14:18 Uhr von Velocityruhr (Diskussion | Beiträge) (→‎Chonologie der Planung: Eröffnung des Abzweig Grugabahn in MH Hbf ergänzt)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Radschnellweg Ruhr (auch RS1) - Radschnellweg statt Ruhrschleichweg - Staufrei, schnell, sicher und komfortabel soll der 101,7 km lange Radschnellweg Ruhr die Städte Duisburg, Mülheim an der Ruhr, Essen, Gelsenkirchen, Bochum, Dortmund, Hamm und den Kreis Unna miteinander verbinden. Das Projekt ist machbar, so lautet das Ergebnis einer Konzeptstudie, die Anfang März 2012 in den Gremien des Regionalverbandes Ruhr (RVR) diskutiert wurde.

Chonologie der Planung

  • 07. Dezember 2010: Projektidee eines Radschnellwegs durch das Ruhrgebiet, vorgestellt von Winfried Sagolla (im Rahmen der 3. Verkehrsfachtagung Mobilität Ruhr der Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr (wmr) "als Baustein einer innovativen regionalen Mobilitätsstrategie")
  • 2011: Beschluss des Lenkungskreises Ruhr 2030, den Radschnellweg Ruhr als Leitprojekt von Ruhr 2030 weiterzuverfolgen
  • Juni 2011: Beschluss der Verbandsversammlung zur Durchführung einer Machbarkeitsstudie
  • Juli 2011: Erster interkommunaler Lenkungskreis
  • August bis Dezember 2011: Erarbeitung der Konzeptstudie
  • Dezember 2011: Letter of Intent aller beteiligten Kommunen, des RVR und des Landes NRW für den Förderantrag an das BMVBS
  • September 2012: Förderzusage
  • Oktober 2012: Beauftragung der Machbarkeitsstudie
  • September 2014: Veröffentlichung der Machbarkeitsstudie
  • 27. November 2015: Offizielle Eröffnung des Abschnitts von Abzweig Grugabahn in Essen bis Mülheim an der Ruhr Hauptbahnhof

Fragen und Antworten

Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, zwischendurch immer wieder mal ein Stück zu pflastern?

"An den Stellen laufen wichtige Leitungen, an denen die Bahn gelegentlich (hoffentlich nicht allzu häufig) rumbasteln muss. Das lässt sich bei gepflasterter Oberfläche einfacher und schneller erledigen als wenn da jedesmal der Asphalt aufgekloppt und anschließend neu aufgetragen werden muss. Umweltfreundlicher ist es außerdem, weil die Pflastersteine gleich wieder an Ort und Stelle kommen und nicht als Sondermüll entsorgt werden müssen. Wenn ich mich recht erinnere, war diese Schaffung der Zugänglichkeit zwingende Voraussetzung, dass der RS 1 dort überhaupt gebaut werden konnte" (Facebook-Nutzerin Danny).

Websites

Meinungen

Stellungnahme des VCD Dortmund-Unna

Ebenso überrascht wie enttäuscht reagiert der VCD-Kreisverband Dortmund-Unna auf die ablehnende Haltung von SPD und CDU gegenüber dem geplanten Radschnellweg Ruhr. „Wir brauchen eine bessere Radinfrastruktur, gerade auch für den Alltags- und Pendlerverkehr", betont der Kreisverbandsvorsitzende Lorenz Redicker. Der Radschnellweg Ruhr wäre ein klares Zeichen, dass die fahrradfreundliche Stadt Dortmund den Radverkehr auch wirklich will. Mit ihrer Ablehnung sendeten SPD und CDU jedoch genau das entgegengesetzte Signal, kritisiert Redicker. Der VCD hofft jedoch, dass beide Parteien ihre kritische Haltung noch einmal überdenken.

Die Diskussion über den Radschnellweg sieht der VCD dabei erst am Anfang, nicht am Ende. Und dabei müsse selbstverständlich auch intensiv über Kosten und Nutzen sowie über die genaue Streckenführung gesprochen werden. „Beim Ausbau des Radwegenetzes sollten wir nicht dieselben Fehler wie beim Straßenbau machen", betont der VCD. Wichtig sei die Alltagstauglichkeit des Radschnellwegs. Nicht jeder Abschnitt müsse gleich am Anfang kreuzungsfrei verlaufen, nicht überall könne der Schnellweg gleich fünf Meter breit und beleuchtet sein, betont Redicker etwa mit Blick auf Überlegungen, eine zusätzliche Radfahrbrücke an die Schnettkerbrücke anzuhängen. Klar sei aber auch: Glatter Asphalt, Zielwegbeschilderung oder Schneeräumung im Winter sind kein Luxus, sondern müssten Standard werden, wie sie es beim Autoverkehr längst sind, so der VCD. „Und natürlich ergibt ein Radschnellweg nur Sinn, wenn er über eine vernünftige Anbindung an die Zentren verfügt", so Redicker. Der VCD sehe die Schnelltrasse daher als Basis für ein insgesamt besseres Radwegenetz. Und zwar über kommunale Grenzen hinweg. Der Radschnellweg wäre auch eine notwendige Absage an das gerade im Umweltverbund leider übliche Kirchturmsdenken, argumentiert der VCD.

Dass Verkehr vom Auto auf das Rad verlagert werden könne, sei keine Spinnerei, wie manche phantasielose Kritiker behaupteten, betont Redicker. Natürlich fahre niemand täglich von Dortmund nach Duisburg mit dem Rad. Aber die üblichen Pkw-Pendlerwege enden meist spätestens nach 10, 15 Kilometern. Der Radschnellweg könne zum Beispiel die TU Dortmund besser an die Dortmunder wie die Bochumer Innenstadt anbinden und damit tatsächlich sowohl die A40/B1 wie auch die überlastete S-Bahn S1 entlasten. Hinzu komme das Potenzial durch das Elektrorad, das letztlich eine neue Fahrzeuggattung darstelle, weil damit selbst Strecken von 15, 20 Kilometern locker bewältigt werden könnten. „Die Elektromobilität der Zukunft kommt auf zwei Rädern daher ", prophezeit Redicker. Der geplante Radschnellweg trage dem Rechnung.

Eines gibt Redicker SPD und CDU noch mit auf dem Weg: „Hätte es in Dortmund jemals eine so (Kosten-)kritische Haltung gegenüber Straßenprojekten gegeben, wären uns viele Bausünden der vergangenen Jahrzehnte erspart geblieben - und Dortmund wäre vielleicht schon jetzt Fahrradstadt!" Die geschätzten Kosten für den Radschnellweg von insgesamt 100 Millionen Euro, also etwa einer Million Euro pro Kilometer Radweg, entsprächen nur einem Bruchteil der Kosten für neue Straßen. Ein Kilometer Autobahn kostet selbst an unkritischen Abschnitten (keine Brücke, kein Tunnel, keine Gegenwehr der Bürger) mindestens das Sechsfache an reinen Baukosten.

Persönliche Ergänzung zum VCD-Beitrag von Michael Hüttemann

Die Idee für den Radweg entstand bei der „Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr" bei einer Tagung 2008 und fand gleich bei der IHK und dem Initiativkreis Ruhr Unterstützung, weil dort erkannt wurde, dass der Radverkehr eine Schlüsselposition des Verkehrs der Zukunft hat und damit ein deutliches Signal zur Umstrukturierung gesetzt werden soll.

Durch Dortmund und das Ruhrgebiet führt kein einziger Fernradweg. Die Hellweg-Route, einer der ältesten Wege überhaupt, gibt es nicht mehr für Radfahrer; Stück für Stück wurden hier die Radfahrer verdrängt. Einen Anschluss an einen der beliebtesten Radwege den Ruhrtalradweg hielten die Dortmunder Politiker für überflüssig - provinzielles Kirchturmdenken! Ein einziges Bett&Bike-Hotel gibt es hier. Fahrradfreundliche Stadt, Kulturhauptstadt Europas? Kein Wunder, dass in Dortmund nur wenige (Studenten) Rad fahren. Gäste können die Metropole Ruhr allenfalls umrunden.

Falls der Radschnellweg nicht kommen sollte, gibt es statt dessen kein Geld für den Ausbau anderer notwendiger Strecken z.B. den Lückenschluss zwischen den Unis Dortmund, Witten und Bochum, die nur einen Katzensprung auseinander liegen; denn die Fördergelder sind zweckgebunden. Ob die Planer die Streckenführung und die Ausstattung des Radwegs bedürfnisgerecht geplant haben, muss diskutiert werden!

Mit dem Radschnellweg werden erst mal jahrelange Versäumnisse nachgeholt. Es stände in Dortmund um den Radverkehr noch viel schlechter, wenn sich hier nicht Menschen ehrenamtlich seit Jahren dafür engagiert hätten.

Ich hoffe auf Nachbesserung.


Presseschau

Autobahnen für das E-Bike?, WDR Westpol Sonntag, 06. Mai 2012, 19.30 - 20.00 Uhr

Presse Links: